Porsche hat nach einem langen Evaluierungsprozess das Einsatzteam für die neue LMGT3-Klasse in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC nominiert.
Die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC schließt ihre Umstellung auf die Fahrzeuge der FIA-Kategorie GT3 im kommenden Jahr ab. Bereits zur laufenden Saison 2023 wurde die GTE-Pro-Klasse eingestellt, in der Porsche mit einem Werksteam zehn Jahre lang erfolgreich gestartet war. Die Rennwagen wurden hier von Manthey vorbereitet und eingesetzt. Schon im ersten Einsatzjahr 2013 gelang der Klassensieg in Le Mans. In der aktuellen Saison dürfen die Fahrzeuge der GTE-Kategorie, zu der auch der Porsche 911 RSR zählt, nur noch in der Amateurklasse GTE-Am teilnehmen.
Porsche entscheidet sich für Manthey
Ab 2024 werden im GT-Starterfeld ausschließlich Fahrzeuge der neuen LMGT3-Klasse zugelassen, darunter der bis zu 415 kW (565 PS) starke Porsche 911 GT3 R der neuesten Generation. Aufgrund des großen Teilnehmerfeldes in der Topkategorie Hypercar sind die Plätze in der LMGT3-Kategorie 2024 stark begrenzt: Jeder interessierte Hersteller bekommt nur zwei Startplätze zugewiesen. Das oder die ausgewählten Einsatzteams werden nach Bestätigung der Nennung durch die WEC im kommenden Jahr starten. Porsche hat sich aus sportlichen, strategischen und historischen Gründen für Manthey entschieden.
„Das Interesse von potenziellen, starken Einsatzteams war enorm. Die Entscheidung war daher nicht einfach“, erklärt Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Da die Startplätze begrenzt sind, mussten wir aber diese Entscheidung treffen. Unsere Wahl fiel aus verschiedenen Gründen auf Manthey. Abgesehen von der Tatsache, dass es sich um eine Tochtergesellschaft handelt, sprechen zahlreiche weitere Fakten für Manthey: Das Team kennt den Porsche 911 GT3 R von Einsätzen unter anderem in der DTM und bei großen Langstrecken-Klassikern bestens. Zudem ist Manthey aufgrund des langjährigen Werkseinsatzes mit dem Porsche 911 RSR optimal mit den Besonderheiten der FIA WEC vertraut. Nicht zuletzt ist die erfolgreiche Vergangenheit ein wichtiger Faktor. Gemeinsam mit Manthey haben wir die Weltmeisterschaft bereits gewonnen und in Le Mans drei Klassensiege errungen. Wir sind überzeugt, dass wir im kommenden Jahr in der neuen LMGT3-Klasse stark aufgestellt sein werden.“
„Die geringe Anzahl der zugewiesenen Startplätze im neuen LMGT3-Feld der WEC wird dem breit angelegten Kundensportansatz von Porsche Motorsport leider nicht ganz gerecht“, erläutert Michael Dreiser, Leiter Vertrieb bei Porsche Motorsport. „Derzeit sehen wir fünf bis acht Kunden-Porsche allein in der GT-Kategorie. Dazu kommen zwei 963 in der Hypercar-Klasse. Wir hoffen, dass sich die LMGT3-Klasse ab 2024 gut entwickelt und wir in Zukunft vielleicht mit weiteren Kundenteams teilnehmen können.“
Rekordsieger auf der Nürburgring-Nordschleife
Manthey gilt in der weltweiten GT3-Szene als eines der erfolgreichsten Teams. Beim 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife ist die Mannschaft aus Meuspath mit sieben Erfolgen Rekordsieger. Zur Saison 2023 hat das Team sein Engagement erweitert und ist mit zwei Rennwagen in die renommierte DTM eingestiegen. Mit Erfolg: Nach drei Veranstaltungen führt Werkspilot Thomas Preining aus Österreich in Diensten von Manthey die Fahrermeisterschaft an.
„Ich bin stolz, dass wir als Einsatzteam in die FIA WEC Langstreckenmeisterschaft zurückkehren können und damit unser GT3-Programm im nächsten Jahr erweitern“, kommentiert Nicolas Raeder, Geschäftsführer der Manthey Racing GmbH. „Wir konnten mit Porsche bereits einige Erfolge in der WEC feiern und verfügen über viel Erfahrung und Know-how hinsichtlich der Strecken und Abläufe. Die Saison 2024 wird spannend und ich freue mich besonders, dass wir wieder in Le Mans dabei sein werden.“
Das Motorsport-Team Manthey wurde 1996 vom ehemaligen Rennfahrer Olaf Manthey gegründet. Der Champion des Porsche Carrera Cup Deutschland (1990) und zweimalige DTM-Vizemeister (1984, 1985) zog sich ab 2013 nach einer Fusion mit Raeder Motorsport schrittweise aus dem operativen Geschäft zurück. Seit Ende jenes Jahres ist die Porsche AG mit 51 Prozent an Manthey beteiligt. Die Unternehmensführung obliegt den Brüdern Martin und Nicolas Raeder. Unter welchem Teamnamen und mit welchen Fahrern Manthey 2024 in der FIA WEC an den Start geht, wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.